Wie schon einige Male bot am 28. Oktober der Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums, Dr. Karl C. Berger mit seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin Hannah Weger, Besonderheiten aus seiner kostbaren musealen Schatztruhe. Kein Wunder, dass diese Präsentation das Interesse sehr vieler Mitglieder des Freundeskreises mit Obfrau Herlinde Keuschnigg und Vertretern des Forum Land fand. 
Zunächst gab es Beispiele von wachsverzierten Heiligen in Glasstürzen. Sie zählen zu Votivgaben aus Wachs, die als Dank um Hilfe in den verschiedensten Notlagen gestiftet wurden. Diese kleinen wächsernen Figuren wurden im 19. Jahrhundert vor allem von der Firma Weinkamer, Salzburg, in reiner Handarbeit hergestellt.
Sodann wurde eine Reihe von Votivbildern erklärt. Sie sind Zeugnisse der Volksfrömmigkeit, die bis in unsere Zeit weiterleben, ihre Blüte aber im Barock hatten. Sie entstanden um 1500 als adeliger und bürgerlicher Brauch. Die auf Holz, Leinwand, Blech, Karton oder hinter Glas gemalten Darstellungen folgen einem gewissen Schema: In den Wolken das Kultobjekt: z.B. die Madonna des Wallfahrtsortes, darunter die Person des knieenden oder betenden Stifters sowie der Hinweis "ex voto" und die Jahreszahl. 
Schließlich gab es noch einen Einblick in die sogenannten Klosterarbeiten. Diese filigranen Verzierungen sakraler Objekte haben ihren Ursprung im 15. Jahrhundert und sind beinahe in Vergessenheit geraten. Dem Engagement von Privatpersonen ist es zu verdanken, dass das traditionsreiche und historische Kunsthandwerk wiederbelebt und ausgeübt wird. Waren es seinerzeit Nonnen, die in der Stille ihrer Zelle Kostbarkeiten zum Schmuck der Altäre herstellten, so sind es in unseren Tagen Frauen aller Alters- und Berufsgruppen, die die in Europa tief verwurzelte Tradition des Kunsthandwerks lebendig erhalten.
Dr. Heinz Wieser
aktuelle Bilder