
Foto: Gustav Klimt: Josef Pembaur d.Ä.,Porträtgemälde 1890, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Obfrau Herlinde Keuschnigg mit Mitgliedern des Freundeskreises des Tiroler Volkskunstmuseums und vom Forum Land besuchten am 20. September die von Franz Gratl und Andreas Holzmann (Musiksammlung der Tiroler Landesmuseen) kuratierte noch bis 26. Oktober zugängliche Ausstellung anlässlich des 100. Todestages des Tiroler Musikers Josef Pembaur d. Ä. (1848–1923). Wie Mag. Dr. Franz Gratl erklärte, prägte Pembaur als städtischer Musikdirektor und Leiter des Musikvereins über vierzig Jahre lang das Musikleben Innsbrucks und Tirols. In dieser Ausstellung, zu der Mag. Renate Ursprunger die Gäste begrüßte, wird Pembaurs Bedeutung als Dirigent und Pianist, als Komponist und Organisator, als Pädagoge und umtriebiger Netzwerker beleuchtet. Nach dem Musiker, Komponisten und Pädagogen sind eine Straße in Pradl, eine Brücke, eine Schule und ein Studentenwohnheim benannt, seine Büste ziert den Eingang des Tiroler Landeskonservatoriums. Sein Porträt, gemalt von Gustav Klimt, gehört zu den Ikonen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Josef Pembaur kam am 23. Mai 1848 in Innsbruck zur Welt. Er studierte in Wien bei Anton Bruckner Komposition und Orgel. In München setzte er seine Studien fort und erweiterte seine Kenntnisse in Musiktheorie und Orgel. Pembaur engagierte sich für den Bau von modernen Konzertsälen in Innsbruck. Der Komponist starb am 19. Februar 1923 in Innsbruck. Die Kompositionen des „Herrn mit dem klassischen, bartlosen Charakterkopf, dem langen Haarschmuck und dem meist freundlichen ernsten Gesichtsausdruck, aus dem gleichermaßen Weichheit und Kraft, Wohlwollen und Strenge“ sprachen (Tiroler Anzeiger anno 1923) sind heute kaum noch bekannt. Und das, obwohl seine Werke in großen deutschen Städten wie München, Rostock oder Bremen mit Erfolg aufgeführt wurden. Ja sogar in den USA war er bekannt, zumindest in Milwaukee und Baltimore. Dort hatten deutsche Emigranten dafür gesorgt, dass die Werke deutscher Komponisten wie Pembaur aufgeführt wurden. Als Musikdirektor leitete er den Musikverein und die Kirchenmusik in der Jesuitenkirche, weshalb er den Neubau der heute noch existierenden Orgel initiierte. Sein vielleicht größtes Augenmerk widmete er der musikalischen Ausbildung in der Landeshauptstadt. Eine Hörstation innerhalb der Ausstellung dient auch der ‚Wiederentdeckung‘ einiger seiner Werke.
Dr. Heinz Wieser