Die jüngste Exkursion der Freunde des Tiroler Volkskunstmuseums mit Obfrau Herlinde Keuschnigg führte am 24. September in die malerischen Umgebung des Kramsacher Seengebietes im Tiroler Unterinntal zum Freilichtmuseum "Museum Tiroler Bauernhöfe", in dem Kustos Dr. Thomas Bertagnolli einen höchst interessanten und lebendigen Einblick in die bäuerliche Lebensweise von früher gab. Es ist dem Kramsacher Pionier Heinz Mantl mit Unterstützung des Bürgermeisters Norbert Gögl und Dr. Hans Gschnitzer zu verdanken, dass das Museum eine kulturelle Institution des Landes Tirols wurde. Heinz Mantl war Elektromeister und in vielen Bauernhäusern tätig. Dabei fielen ihm immer wieder alte Truhen, Kästen und Bauernmöbel auf, die in Kellern und Dachböden langsam verstaubten. Die alpenländischen Schätze sollten nicht der Vergänglichkeit überlassen werden. Im Tausch für elektrische Geräte erwarb er damals die ersten Möbel. Im Laufe der Jahre verschwanden aber immer mehr originale Bauernhöfe und wichen Neubauten. Inspiriert von den Freilichtmuseen in Europa wuchs die Idee, auch in Tirol ein solches zu errichten. 1962 kaufte Mantl dann das erste Bauernhaus.
Foto: Der Summerauhof aus Hart im Zillertal

Erstes Bauernhaus im Höfemuseum war der Summerauhof aus Hart im Zillertal. Das Museum "Tiroler Bauernhöfe" wurde im Jahre 1974 gegründet. Auf neun Hektar stehen heute 37 wieder errichtete Originalbauten, also Bauernhöfe und Nebengebäude aus Tiroler Tälern Von den 14 Bauernhöfen kommen je einer aus Ost-und Südtirol. Es ist Tirols größtes Freilichtmuseum, das die ganze Vielfalt der bäuerlichen Kultur bis heute bewahrt. Ziel ist es, den Besuchern die bäuerliche Kultur und die Lebensumstände der früheren Zeiten näher zu bringen. Und gerade in diesem Bereich erwies sich Kustos Bertagnolli zum Staunen der Volkskunstmuseumsfreunde als hervorragender Spezialist der Volkskultur und erinnerte dabei auch an so manche sprachliche Formulierungen der bäuerlichen Vergangenheit: „Das war schon immer so..., damit kann ein jeder kommen....und überhaupt!" Oder: „Warum ist das oft in alten Kornkammern vorhandene Hufeisen ein Glücksbringer? Es sollte die Hexen, die die Pferde fürchteten, vor diesen für das Leben so wichtigen Kammern abhalten!" In sieben Häusern erzählen an die Wand projizierte Figuren aus ihrem Leben, ein Film zeigt Abtragung und Aufstellung eines Hofes.
Dr. Heinz Wieser