Mit Obfrau Herlinde Keuschnigg kamen am 23. Jänner rund 30 Mitglieder des Freundeskreises des Tiroler Volkskunstmuseums und des Forums Land zur der im Tiroler Landesmuseum-Ferdinandeum präsentierten Ausstellung „Schönheit vor Weisheit“.
Kuratorin Mag. Rosanna Dematte´ wies daraufhin, dass die Universität Innsbruck anlässlich des Jubiläums ihrer Gründung vor 350 Jahren für ein Semester Gast im Museum ist.
Während der Führung hob die Kuratorin hervor, dass der Bezug der Kunst auf die Wissenschaft kein rein zeitgenössisches Phänomen ist. Der humanistische Künstler entwickelte sich im 15. Jahrhundert etwa durch seine Beschäftigung mit der Mathematik vom anonymen Handwerker zum selbstbewussten Freigeist. Kunst wie Wissenschaft verbindet das Denken über die Welt und das Erforschen ihrer Ordnungen. Methoden und Arbeitsweisen sind immer als Forschungspraktiken zu verstehen, letztlich mit dem Ziel, Erkenntnisse zu gewinnen. Die Annäherung von Kunst und Wissenschaft stellt historisch gewachsene, eingeübte Denk- und Deutungsmuster in Frage und eröffnet gedankliche Räume für beide Disziplinen. Mit einem transdisziplinären Ansatz versammelt die Ausstellung „Schönheit vor Weisheit" Arbeiten von mehr als 30 Künstlern mit wissenschaftlichen Sammlungsbeständen und aktuellen Forschungspraktiken der Universität Innsbruck und ermöglicht vielfältige methodische und inhaltliche Diskurse.
Die groß angelegte Präsentation in den Studiogalerien sowie über mehrere historische Räume des Ferdinandeum nimmt mit eigens für die Ausstellung konzipierten Rauminstallationen auch auf den musealen Bestand Bezug. Gespräche zwischen Wissenschaftlern und Künstlern können in einer eigenen Videoinstallation verfolgt werden, um unterschiedliche methodische Ansätze und Sichtweisen auf die Welt und das Leben kennenzulernen. Zur Ausstellung erschien im Haymon Verlag ein Begleitbuch mit Beiträgen von international renommierten Wissenschaftlern.
Dr. Heinz Wieser