Wie der ortskundige Krippenführer Matthias Denifl betonte, hat die Schnitzkunst im Stubaital eine lange Tradition, da einst viele Schmieden das nötige hochwertige Werkzeug herstellten.
Das Krippenmuseum bietet mit zahlreichen Infos und Exponaten einen hochinteressanten Einblick in die Entstehungsgeschichte der Weihnachtskrippe, in das Brauchtum und die Volkskultur sowie in die verschiedenen Techniken des Krippenbaus.
Krippen sind figürlich- künstlerische Darstellungen der Geburt Jesu in einem Stall zu Bethlehem. Die ersten bekannten schriftlichen Zeugen, die das Geschehen der Menschwerdung Christi beschrieben haben, sind die Evangelisten Lukas und Matthäus. Bereits im 4. Jahrhundert fanden sich in Rom bildliche Darstellungen der Geburt Christi. Urkundlich belegt ist, dass schon in altchristlicher Zeit am Weihnachtstag in den Kirchen religiöse Schaustellungen zu sehen gewesen sind, die ab dem 10. Jahrhundert immer mehr volkstümlichen Charakter annehmen. Oftmals wird auch der hl. Franz von Assisi als „Vater der Krippe" angesehen, da er im Jahre 1223 zu Weihnachten im Wald von Greggio die erste Weihnachtskrippe in der uns bekannten Form gebaut hatte.
Um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert verbreitete sich in Tirol der aus Italien kommende Brauch der Darstellung der Geburt Christi, in der uns heute so vertrauten Form der Weihnachtskrippe. Die Krippe wurde dann vor allem von der bodenständigen Landbevölkerung mit ihrer künstlerischen Veranlagung und klaren Formensprache gestaltet und gepflegt. Nicht nur die Phantasie, der Humor und das Leben des Volkes wurden zum Ausdruck gebracht, in ihr spiegelte sich echte Glaubensüberzeugung wider. Bekannt sind in Tirol das Krippenmuseum in der Brixner Hofburg, die Krippensammlungen des Tiroler Volkskunstmuseums in Innsbruck und die Krippen im Museum von Schloss Bruck bei Lienz. Seit 1963 besitzt das Tiroler Volkskunstmuseum eine sehenswerte Krippenschau. Anhand von Originalen kann die Entwicklung der Krippe in Tirol nahezu lückenlos verfolgt werden. (Dr. Heinz Wieser)